Verlässt Pirmin die Firma?
Pirmin ist seit 3 Monaten bei KomTel beschäftigt. Im Topkader hat er die Stelle als Programmdirektor für strategisch wichtige Informatik- und Telekommunikationsprojekte inne. Es gibt viel zu tun. Vor allem sieht sich Pirmin mit einer für ihn komplett anderen Firmenkultur konfrontiert. Die Hierarchie wird nach wie vor stark gelebt, Obrigkeitsgläubigkeit ist an der Tagesordnung, Rang und Titel zählen oft noch mehr als Taten. Ob er sich hier jemals wohl fühlen wird? Diese Frage stellt sich Pirmin fast täglich. Ist er doch einen offenen und kollegialen Umgang, das gemeinsame Schaffen im Team gewohnt.
Warum aktives Zuhören so wichtig ist
Das Projekt KomSuite ist zwar ein Exot im Portfolio von Pirmin, aber es begeisterte ihn vom ersten Tag an, da er in diesem Bereich Kreativität leben und einen Hauch Moderne einbringen kann. Die Mitarbeitenden sollen sich im neu entstehenden Raum wohl fühlen, die technische Einrichtung vom Besten und die Kommunikationsmöglichkeiten so vielfältig wie nur möglich sein. Pirmin beruft die unterschiedlichsten Menschen in sein Team: Querdenker, brillante Techniker, Feng Shui Spezialisten und auch sehr junge Leute. Die Pläne für die KomSuite sind weit fortgeschritten und in einem seiner wöchentlichen Meetings mit Peter, dem CEO von KomTel, erwähnt dieser, dass er einen Einblick in den Fortschritt der Arbeiten rund um die KomSuite erhalten möchte: Vorstellung und Diskussion; Dauer: 1 Stunde.
Pirmin stockt zum ersten Mal, seit er bei KomTel arbeitet der Atem, denn er ist sich sehr bewusst, dass er mit der Gestaltung des Raumes einige der herrschenden Paradigmen aufbricht. Was wohl Peter dazu sagen wird? Aber so sei es. Pirmin organisiert das Meeting. Er lädt sein Team ein, plant die Vorstellung so, dass jedes Teammitglied einen Teil präsentieren kann und er schafft viel Raum für den Austausch. Er gestaltet kurzerhand das Sitzungszimmer zu einer kleinen Launch um, ganz so, wie dies im neuen Raum ebenfalls der Fall sein wird.
Unter den Argusaugen des CEO
27. August, 10:00 Uhr. Die Präsentation des Projektes KomSuite beginnt. Peter und zwei Vertreter der Geschäftsleitung sind anwesend. Peter sitzt da. Konzentriert hört er zu, runzelt die Stirn, lächelt, zwischendurch macht er sich Notizen. Keine Nebengespräche oder Ablenkung werden geduldet. Peter stellt Fragen, klare und konkrete Fragen und er lauscht auch den Antworten mit höchster Aufmerksamkeit. Er widerspricht, jedoch fragend, nicht kritisierend. Ein, zwei Mal gibt er offen zu: „Jetzt habe ich kein Wort verstanden, nach welchen Gesichtspunkten sollen dann die Medienkanäle ausgesucht werden?“ Dabei lehnt er zurück und lacht über sich selbst, über seinen ‚Knopf in der Leitung‘. Nach und nach löst sich die Spannung in Pirmin‘s Team und es entsteht eine angeregte Diskussion, ein Austausch, welcher zusätzliche spannende Erkenntnisse und Fragen aufwirft, vor allem aber wertvollen Input für die weitere Arbeit generiert.
10:50: Peter schaut zum ersten Mal auf die Uhr und fasst zusammen: Lieber Pirmin, geschätztes Team: „Ich bedanke mich für die professionelle Arbeit und für die Zeit, die Ihr Euch genommen habt, um uns das Projekt KomSuite vorzustellen. Ich bin erstaunt und zugleich erfreut, wie ausgefallen und mutig Eure Ideen sind und ich bin überzeugt, dass dieses Projekt auf dem richtigen Weg ist. Was nehmen wir mit?“ und dann folgt eine Liste der Punkte, die Peter sich notiert hat. Punkte, die es bei der weiteren Bearbeitung im Projekt zu beachten gibt, Punkte, die noch zu klären sind und Punkte, die er unbedingt noch weiter ausbauen möchte, weil er so grossen Gefallen daran gefunden hat. Auch wird abschliessend noch diskutiert, wie der Austausch zwischen dem Projektteam und der Geschäftsleitung zukünftig erfolgen soll. Pünktlich um 11:00 Uhr verabschiedet sich Peter. Er hinterlässt ein erleichtertes, strahlendes und hoch motiviertes Projektteam. Eines ist jetzt ganz sicher: dieses Team setzt jetzt alles daran, das Projekt zum Erfolg zu führen.
Ich erinnere mich gut an seine strahlenden Augen, als Pirmin mir von der Projektpräsentation erzählte und ich spürte, dass dieses Treffen nachhaltig zu seinem Verbleib in der KomTel beitragen würde. So funktioniert aktives Zuhören.
Wertschätzung dank aktives Zuhören – kostenlos und mit riesiger Wirkung
Warum? Das Geheimnis lautet: Wertschätzung. Ich meine damit nicht primär, die aufmunternden Worte, die Peter für das Projekt gefunden hatte. Ich meine die ungeteilte, ehrliche Aufmerksamkeit, die er dem Team und dessen Arbeit geschenkt hatte. Nicht einmal während dieser ganzen Stunde hatte sein Handy geklingelt, nicht einmal hatte er auf seine Uhr geschaut, nicht einmal hatte seine Assistentin kurz reingeschaut und etwas Wichtiges mitgeteilt. Und schon gar nicht hatte sich Peter hinter seinem Notebook verschanzt und nebenbei noch Mails beantwortet. Seine Fragen liessen sein Interesse spüren, seine Zusammenfassung zeigte, dass er sich 60 Minuten lang zu 100% mit dem Thema auseinandergesetzt hatte.
Ungeteilte Aufmerksamkeit ist eine der grössten Wertschätzungen, die wir unserem Umfeld schenken können – und sie kostet rein gar nichts. Sie hat nichts mit Position, Rolle, Aufgabe oder Situation zu tun. Nur mit der eigenen Persönlichkeit und dem Mut, sich klar zu entscheiden: Nehme ich teil, oder nehme ich nicht teil. Wenn ja, gebe ich alles, bin voll da als wäre es das Wichtigste auf der Welt. So einfach ist das.
Nebeneffekt: Wie Du Deinen Sitzungsmarathon entschlacken kannst.
Als Nebeneffekt kann dieses Verhalten dazu führen, dass Du Deinen Sitzungsmarathon entschlacken kannst. Doch davon im nächsten Blog.
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