Die meisten Managementpositionen sind nach wie vor durch Männer besetzt. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, doch Tatsache bleibt, dass gerade Frauen in Top Positionen grosse Firmen erfolgreich durch stürmische Zeiten manövrieren. Wie etwa Indra Nooyi als CEO der PepsiCo oder Cynthia Carroll als ehemalige CEO der Anglo American. Auch in der Schweiz stehen Frauen an der Spitze einiger grosser Konzerne und navigieren sehr erfolgreich durch Zeiten grosser Veränderungen. Somit stellt sich die Frage:
„Sind weibliche Führungskräfte positioniert, wenn es darum geht die Herausforderungen in diesem Jahrhundert erfolgreich anzugehen?“
Die männlichen Werte
Für beinahe 2000 Jahre haben die eher traditionell männlichen Werte die Evolutionsgeschichte und den Managementstil in vielen Unternehmen geprägt. Natürlich in Zusammenhang mit deren Eigenschaften (wie etwa Mut, Kontroll- und Machtausübung) sowie Kommandieren und Kontrollieren. Im letzten Jahrhundert dominierten diese männlichen Werte viele Bereiche der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft und ermöglichten einen enormen technologischen Fortschritt. Dennoch haben sie uns gleichzeitig auch in einen latenten Zustand globaler Krisen gestürzt: Umweltkrisen, Sinnkrisen, Finanzkrisen sowie die Vertrauenskrise in unsere Führungskräfte.
Den meisten ist mittlerweile klar, dass Vertrauen und Glaubwürdigkeit die wichtigsten Eckpfeiler wirksamer Führung sind. Dennoch beweisen mittlerweile unzählige Studien, dass mehr als 70% der Mitarbeiter ihren Chefs nicht vertrauen. Dies lässt den Umkehrschluss zu, dass die weitgehend von Männern dominierten Führungspositionen und deren -verhalten, anscheinend eher wenig Vertrauen und Glaubwürdigkeit schaffen. Untersuchungen beweisen denn auch, dass sich Mitarbeiter mehr Wertschätzung, Anerkennung und Einbindung wünschen. Dies ist genau jenes Verhalten, welches gemäss ergiebigen Studien im Bereich Management und Führung, vorwiegend von Frauen gelebt wird.
Die weiblichen Werte
Persönliche Erfahrungen aus über 25 Ländern – auch solchen, in welchen der bedeutende Stellenwert der Frau in der Gesellschaft nach wie vor nicht gewürdigt wird – zeigen, dass Frauen mehr Mut beweisen. Vor allem wenn es darum geht,
- sich auf die Intuition zu verlassen,
- um in komplexen Situationen richtige Entscheide zu fällen,
- anderen ein direktes Feedback zu geben
- und authentisch zu ihren Prinzipien zu stehen.
Letztlich sind es gerade diese „weiblichen“ Werte, welche nicht nur weibliche Führungskräfte sondern insbesondere authentische Menschen verkörpern und ihnen ein höchstes Mass an Glaubwürdigkeit verleihen.
Alice H.Eagly hat in einer Studie eindrücklich gezeigt, dass Männer in der Führung eher Kontroll- und Korrekturmassnahmen bevorzugen. Frauen hingegen, vermehrt die Integration und gemeinsame Entscheide sowie die ganzheitliche Entwicklung des Menschen fördern.
Studien hin oder her, eines bleibt für mich klar: In diesem Jahrhundert werden wir immer mehr zur globalen Gemeinschaft. Dies auf Grund der globalen Verschiebung von Machtstrukturen von Ost nach West, sowie die noch schnellere Verbreitung des World Wide Web. Nur Zusammenarbeit und nicht Konkurrenzdenken wird die Menschheit als Ganzes weiter bringen. Veränderungen werden immer schneller stattfinden, so dass schnelle Entscheide gefragt sind.
Frauen in Führungspositionen
Wer den Mut hat, auf seine innere Stimme zu hören und ihr zu folgen, sowie alten (Management) Konventionen den Rücken zu kehren, schöpft die Kraft aus gerade dieser inneren Stärke. Dies ist die Basis um die in diesem Jahrhundert entscheidenden Werte wie Intuition, Echtheit, Wertschätzung für die Andersartigkeit sowie Zusammenarbeit zu leben und als Firma sowie Mensch global erfolgreich zu sein.
Es liegt in der Natur der Sache, dass viele Frauen, sowie Menschen mit einem hohen Grad an Authentizität, für anspruchsvolle Führungsposten bestens positioniert sein werden. Somit tun wir gut daran, gerade weibliche Führungskräfte vermehrt zu fördern und so viel wie möglich von ihnen zu lernen.