Dietmar hat ein Büro in der Teppichetage eines global tätigen Unternehmens. Von dort dirigiert er eine Division talentierter Ingenieure, die auf der ganzen Welt Kraftwerke projektieren. Einen grossen Teil seiner Zeit widmet er jedoch der Aufgabe, sein Wissen an junge Studenten weiterzugeben. Durch die zahlreichen externen Vorlesungen schrumpft seine Präsenzzeit im Unternehmen auf ein Minimum.
In seiner Begeisterung über seine Aktivitäten als Dozent merkt er gar nicht, dass sich seine Mitarbeiter mehr und mehr wundern, wo denn der Chef bloss abgeblieben ist. Dieter gibt seinen Teams das Gefühl, nicht für sie verfügbar zu sein, kein Interesse an den Projekten zu haben. Sie fühlen sich „allein gelassen“, nicht geführt. Die direkte tragische Folge: Die ersten Mitarbeiter verlassen das Unternehmen. Mit der Zeit werden es mehr und mehr. Die High Potentials dieser Firma sind für immer verloren.
Schrumpfendes Vertrauen
Dann ist da Heiko. Er ist CEO eines mittelständischen international tätigen Unternehmens mit über 500 Mitarbeitern. Heiko präsentiert bei jeder Gelegenheit mit Stolz seine HON Circle Membership Karte (in edlem Schwarz und ab 600’000 Flugmeilen pro Jahr zu bekommen). Reisen an 300 Tagen pro Jahr und Meetings mit Prominenten in fernen Ländern sind seine grosse Passion. Kein Wunder, dass er auch nach 10 Jahren die Mehrheit seiner Mitarbeiter nicht zu Gesicht bekommen hat. Als Konsequenz schrumpft das Vertrauen seiner Mitarbeiter. Auch in diesem Unternehmen gehört Fluktuation zur Tagesordnung.
Nicht greifbar
Markus wiederum, ein CEO eines anderen Unternehmens, verbringt seinen Tag am liebsten mit dem Lesen von Fachliteratur und dem Erstellen von ausgefallenen strategischen Konzepten. Diese sind jedoch in seiner eigenen Organisation gar nicht umsetzbar. Markus tüftelt also wie ein leicht zerstreuter Professor in seinem Büro an Dingen, die an dieser Stelle niemand braucht. Er schliesst sich dazu ein und ist oft lange für niemanden aus der Belegschaft zu sprechen. Er ist nicht vorhanden und nicht greifbar.
Gemeinsamkeit: mangelnde Verfügbarkeit
Dieter, Heiko und Markus sind drei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Was sie aber gemeinsam haben, ist ihre mangelnde Verfügbarkeit für ihre Mitarbeiter. Sie entziehen sich – jeder auf seine Weise – ihrer Führungsverantwortung. Es ist durchaus positiv, als Führungskraft das zu tun, was wirklich Spaß macht. Aber, bitte immer am richtigen Ort und in der richtigen Position!
Voller Kraft strahlen – an einem anderen Ort
Stellen wir uns doch mal vor, Dietmar wäre ein begeisternder Hochschulprofessor, Heiko ein Botschafter und Markus ein leidenschaftlicher Strategieberater; sie alle würden in ihrem Element aufblühen und mit voller Kraft strahlen. Stattdessen pressen sie sich in ein Zwangskorsett von Aufgaben in einem Umfeld, das sie im Grunde nicht mögen. Alle drei laufen Gefahr, allmählich auszubrennen und besetzen gleichzeitig einen Platz, an dem andere mit echtem Spass weit mehr bewirken könnten.
Lebst du deine Berufung?
Lebst du DEIN volles Potenzial? Liebst du das was du tust und machst du es mit voller Begeisterung?
Oder bist du unzufrieden, weisst aber nicht, was du ändern kannst? Ein Schiff ohne Ziel erreicht keinen Hafen! Stelle dir folgende Fragen, damit du einen Schritt näher zu deiner Berufung kommst.
Mach dir Gedanken über deine Lebensaufgabe
- Was treibt dich an, so dass du gar nicht mehr merkst wie schnell die Zeit vergeht?
- Wo (geographisch) würdest du am liebsten arbeiten?
- Liste deine Schätze auf: Erfahrungen, Talente, Stärken sowie Expertisen. Vermisch diese mit deinem Enthusiasmus – also mit den Tätigkeiten, welche dir bei der Arbeit richtigen Spass machen – und such dir das entsprechende Umfeld wo du all deine Schätze einbringen kannst.